ich weiß, ich habe meinen Blog die letzte Zeit etwas vernachlässigt, deswegen hole ich jetzt alles nach.
Am besten fange ich bei letzten Montag an. Vorher ist irgendwie nichts großartig spektakuläres passiert. Meistens besteht meine Woche eh nur aus arbeiten, danach vielleicht noch einkaufen oder Volleyballspielen mit dem Projekt und dann ab nach Hause und ausruhen!
Letzten Montag stand dann allerdings die 2. Gruppenaktivität an. Und zwar haben wir uns um 9 Uhr alle getroffen und uns, wie schon nach Achocalla, von einem kleinen, doch recht langsam fahrenden Mikrobus nach Tiwanaku (oder doch Tiahuanaco!!??) bringen lassen. Und ca. 2 Stunden zu spät als geplant kamen wir dann auch tatsächlich an. Und schon folgte das nächste "Problem": Und zwar hatte Johanna eigentlich vorher ausgemacht, dass wir nur 10 Bolivianos anstatt 80 für den Eintritt bezahlen müssen. Aber anscheinend sollte es doch nicht so sein. Nach langer Diskussion waren es dann am Ende 40 und wir haben uns geschlagen gegeben.
Ach ich sollte vielleicht sinnvollerweise noch sagen, was genau Tiwanaku ist. Ich hab das zwar nich ganz durchblickt,aber es handelt sich um eine Art Museum, wo man Ruinen, die von einer prä-inka Kultur stammen (Wikipedia sei dank:D ), besichtigen kann. Das ganze besteht aus einem Museum innen drin und draußen dann noch eine Art Hügel.
Also wir wurden dann von einem Reiseführer begleitet, der uns zunächst auf diesen Berg geführt hat, wo wir an sämtlichen Steinen, Skulpturen und anderen Überresten stehengeblieben sind, um uns aufklären zu lassen über die Kultur der Einwohner damals. Beispielsweise gab es Steine, die an ein Sprechrohr oder Megaphon erinnern: wenn man von der einen Seite durchspricht, kommt es auf der anderen Seite laut raus. Klingt faszinierend, ist auch so!
An einer anderen Stelle wurde uns dann gezeigt, dass die Mauern schon damals perfekt im rechten Winkel und sonst was konstruiert wurden. Ich muss gestehen, dass ich den Beiträgen des Reiseführers nicht immer gut zugehört habe, aber das liegt wohl an meiner fehlenden Interesse an Archäologie und so hab ich einfach mal diese vielen Steine auf mich wirken lassen.
Im Anschluss an diesen Rundgang haben wir noch das Museum besichtigt.
Dort konnte man dann aus Keramik oder Ton oder sonst was angefertigte Figuren, Besteck und andere Alltagsgegenstände angucken. Allerdings lief uns die Zeit davon, weil wir noch zum Abendessen beim Padre eingeladen waren und somit sind wir nachdem wir mittaggegessen haben, direkt wieder abgedüst Richtung La Paz.
Und oh Wunder.. auch die Rückfahrt hat sich als langwierig herausgestellt. Man muss dazu sagen, dass man mit Auto eigentlich 1-2 Stunden nach Tiwanaku braucht, aber mit dem Mikrobus doch tatsächlich knapp 3. Unterhaltsam war dann auch noch, dass der Fahrer das Lenkrad nicht eine Minute ruhig halten konnte, und so fuhren wir doch permanent, wenn auch minimal, Schlangenlinien.
Trotzdem kamen wir um kurz vor 7 pünktlich wie es sich für Deutsche gehört beim Padre an.
Und dann ging das große Futtern los: Es gab massenweise Pizza und natüürlich durfte der Nachtisch nicht fehlen. Nachher wurde dann noch die Gitarre rausgeholt, allerdings hat sich nach ein paar Liedern schon die erste Gruppe verabschiedet (inklusive mir), weil wir einfach so müde waren. Und so sind wir mit dem Padre so verblieben, dass wir ein zweites Mal vorbeikommen und dann werden die Tische weggeschoben und es wird getanzt ;) !! Ich bin gespannt..
Dienstag war dann "Dia del estudiante" (Tag des Schülers)und gleichzeitig Frühlingsanfang und Valentinstag und unser Projekt hat dies als Anlass genommen, sämtliche Kiddis in einen Park namens "Pura Pura" mitzunehmen.
Und so machten wir uns morgens um ca. halb 10 mit der ersten Gruppe auf den Weg.
Schon vorher war mir klar, dass der Ausflug im Chaos ausarte würde und als wir dann ankamen, wurden meine Befürchtungen bestätigt. Denn: Park ist nicht gleich Park.. nein.. Pura Pura ist ein einziger Berg. Ein Park am Hang also. Blöd nur, wenn sämtliche Grünflächen fehlen und stattdessen reiner Staub vorhanden ist, der von Unmengen (nicht nur wir hatten diese Idee.. war ja klar, schließlich war der Eintritt für Kinder frei) von tobenden Kindern aufgewirbelt wurde. Da bleibt keine Hose sauber!
Annas und meine Aufgabe war es dann erstmal, Brote für alle vorzubereiten. Der beste Teil war dann der Kampf mit der Mayo, die sich in einem Beutel befand und einige Male hat Anna dann nicht das Brötchen, sondern meinen Arm getroffen. Bitter!
Pünktlich zum Mittagessen haben wir uns dann wieder auf dem Weg Richtung Casa de Paso gemacht... das sollte man nicht unterschätzen: 1. den Berg hochkraxeln und 2. gleichzeitig darauf achten, dass auch alle Kinder mitkommen, was sich bei manchen Spezialisten als schwierig herausgestellt hat. Und der Witz war, dass uns Nachmittags das gleiche Schicksal erwarten würde. Und diesmal mit noch mehr Kindern. Und wieder mit Brötchenschmieren und Sauerei.
Nach einigen Rutschpartien, unzähligen Runden Klatschspielen und schließlich wieder Bergsteigen, hatten wir einen anstrengenden Arbeitstag überstanden.. fast.. denn wie jeden Dienstag ging es noch mit den Mitarbeitern Volleyball spielen. Und nach langer Überwindung und nachdem Anna und ich im Casa de Paso eingesperrt wurden, sind wir dann doch mitgegangen. Nach einer Stunde wurde es uns dann aber zu viel,schließlich mussten wir ja fit sein für Mittwoch, wo das zweite "Highlight" der Woche anstand: das Fest der Fundacion, auch Banquete de Migajas genannt
Nachdem Anna und ich mal wieder ( wie könnte es anders sein.. ) "pünktlich" um halb 6 nach Hause gegangen sind (nein..wir machen kaum Überstunden.. zur Info: unsere Arbeitszeit geht bis 5, aber es verzögert sich meistens, weil wir warten müssen, bis alle Kinder weg sind und dann müssen wir noch 2 Trödeltanten zum Bus bringen.. ), hieß es dann Beeilung: Kleidchen und Schuhe lagen bereit und nachdem alle fertig waren, machten wir uns auf den Weg zum schicken Radisson Hotel. Dort standen schon Häppchen von der Arco Iris Bäckerei bereit und nach kurzer Verzögerung ging das Programm los: unter anderem wurden 2 Filme ( über das Mädchenheim und das Krankenhaus) gezeigt, diverse Menschen geehrt (" und jetzt noch einmal ein Applaus für den Padre") und es wurden Spendengelder übergeben. Das ganze wurde uns dann "versüßt" mit Käsehäppchen, Brot und Getränken. Und der Burner war dann, als ein Clown in Begleitung mit Elmo (das rote Monster aus der Sesamstraße) kam. Gut, dass ich direkt mal ein Foto gemacht hab =) Ich mag Elmo hihi (grüße an Diana!! .:P)
Jedenfalls war der ganze Spaß dann um 11 Uhr vorbei und nach langem Überlegen, haben wir uns doch entschieden, sinnvollerweise direkt nach Hause zu gehen, anstatt in eine Bar oder Disko.
Also zusammenfassend würd ich sagen, dass der Abend ganz witzig war, das Programm aber eher eintönig. Das Beste war ein Sänger mit Gitarre, der sämtliche Stimmungsheber rausgehauen hat und den Saal zum Klatschen gebracht hat !!!
Ja ok.. was gibt es noch zu erzählen. Der Donnerstag wurde mal wieder nach einem anstrengenden Arbeitstag dem ungezügelten Gammel gewidmet, weswegen es dann Freitag dringend nötig wurde, dass Anna und ich das Wohnzimmer putzen.. und dann wurde erstmal die Musik aufgedreht und geschrubbt, bis das Wasser auch vollständig eine grau-schwarze Farbe einnahm. Zur Belohnung gönnten Anna, Roxi, Steffi, 2 bolivianische Freunde und ich uns dann einen lustigen Diskoabend in der Soundbar. Es gab sogar eine Liveband bzw Sängerin aus Argentinien!! Insgesamt doch ein sehr gelungener Abend ( besonders dank Mana-Musik, zur Freude von Anna und mir! )
Blöderweise mussten wir Samstag direkt mal relativ früh aufstehen, weil Mittags die Taufe von Kindern und auch Erwachsenenen der Fundacion stattfand. Und tatsächlich fand man einige bekannte Gesichter unter den Täuflingen wieder: 3 Kinder aus unserem Projekt und einige ausm Casa de Paso, die auch bei uns im Apoyo sind! Wirklich wirklich eine schöne Zeremonie, beginnend mit einer kleinen Rede vom Padre (mit Unterstützung von Zwischenrufen von einer Frau, die hinten in der Kirche stand.. :D ) und dann natürlich die Taufe an sich.
Nachher sind Anna, Roxana und ich dann noch kurz einkaufen gegangen und haben den armen Mario, der im Moment im Arco Iris Krankenhaus gammelt und sich sämtlichen Untersuchungen unterzieht, besucht. Den Abend haben wir dann essend und gammelnd ausklingen lassen.
Heute haben Anna und ich uns mal wieder, wie jeden Sonntag, auf dem Weg zum Markt gemacht. Und wir sind tatsächlich das erste Mal ohne Jacke rausgegangen. Frühling sei Dank. Man merkt jetzt schon, dass es wärmer wird =) mein Beileid, dass in Deutschland der Herbst vo der Tür steht, aber ich muss leider sagen, dass es echt herrlich warm ist und die Sonne den ganze Tag scheint. Aber ich will nicht zu laut schreien, schließlich heißt Frühling auch Regenzeit..
Nachmittags gab es dann lecker Pfannkuchen und nachdem wir alle genug rumgechillt haben, haben wir uns dann tatsächlich mal wieder in die Messe begeben. Und auch Messe ist nicht gleich Messe. Erstens gibt es anstatt Orgel- Gitarrenbegleitung und alle singen und klatschen mit und werden vom Pfarrer angestiftet die Hände auszubreiten und aus vollem Halse mitzusingen. Es geht wirklich die ganze Zeit so: "und noch lauter.. " "ihr braucht euch nicht zu schämen" . Das ist wirklich ein ganz anderes Feeling. Am Ende durfte dann natürlich die Weihwasserdusche nicht fehlen. Alle versammeln sich vor dem Altar und lassen sich vom Pfarrer und seiner Rose "nass machen" :) Ich denke in diese Kirche gehen wir jetzt öfters!
Ja.. und jetzt bleibt mir nicht mehr viel Zeit.. das Bettchen ruft, morgen um 7 klingelt der Wecker und eine neue Woche ruft! Mal sehn, was alles so passiert.
Ich könnte noch viel mehr erzählen, aber ich habe ja so schon den Rahmen gesprengt.
Von daher, allen eine gute Woche und bis dann!
Listo listo...Saludos! =)
Kinder aus meinem Projekt auf der Cancha (Sportplatz.. im Casa de Paso)
Und das passiert, wenn man mit 1 oder 2 Kindern ein Foto machen will.. ;)
Ich bei einem meiner tausenden "Friseurtermine" (Standardfrage: "Te trenso?" = "Soll ich dir die Haare flechten?")... wie faszinierend Gringa-Haare sein können!
Tiwanaku!
Steffi, Mario, Anna, Roxi und Hannah auf dem Banquete:
Elmo und ich =):
Anna Banana und Serena Morena
Amadeo wird von Padre Jose getauft:
Und zu guter letzt: ein Sonnenuntergang, wie er im Buche steht: Frühling in La Paz: