Sonntag, 26. September 2010

Tiwanaku und Banquete de Migajas!

So ihr Lieben,
ich weiß, ich habe meinen Blog die letzte Zeit etwas vernachlässigt, deswegen hole ich jetzt alles nach.
Am besten fange ich bei letzten Montag an. Vorher ist irgendwie nichts großartig spektakuläres passiert. Meistens besteht meine Woche eh nur aus arbeiten, danach vielleicht noch einkaufen oder Volleyballspielen mit dem Projekt und dann ab nach Hause und ausruhen!

Letzten Montag stand dann allerdings die 2. Gruppenaktivität an. Und zwar haben wir uns um 9 Uhr alle getroffen und uns, wie schon nach Achocalla, von einem kleinen, doch recht langsam fahrenden Mikrobus nach Tiwanaku (oder doch Tiahuanaco!!??) bringen lassen. Und ca. 2 Stunden zu spät als geplant kamen wir dann auch tatsächlich an. Und schon folgte das nächste "Problem": Und zwar hatte Johanna eigentlich vorher ausgemacht, dass wir nur 10 Bolivianos anstatt 80 für den Eintritt bezahlen müssen. Aber anscheinend sollte es doch nicht so sein. Nach langer Diskussion waren es dann am Ende 40 und wir haben uns geschlagen gegeben.
Ach ich sollte vielleicht sinnvollerweise noch sagen, was genau Tiwanaku ist. Ich hab das zwar nich ganz durchblickt,aber es handelt sich um eine Art Museum, wo man Ruinen, die von einer prä-inka Kultur stammen (Wikipedia sei dank:D ), besichtigen kann. Das ganze besteht aus einem Museum innen drin und draußen dann noch eine Art Hügel.
Also wir wurden dann von einem Reiseführer begleitet, der uns zunächst auf diesen Berg geführt hat, wo wir an sämtlichen Steinen, Skulpturen und anderen Überresten stehengeblieben sind, um uns aufklären zu lassen über die Kultur der Einwohner damals. Beispielsweise gab es Steine, die an ein Sprechrohr oder Megaphon erinnern: wenn man von der einen Seite durchspricht, kommt es auf der anderen Seite laut raus. Klingt faszinierend, ist auch so!
An einer anderen Stelle wurde uns dann gezeigt, dass die Mauern schon damals perfekt im rechten Winkel und sonst was konstruiert wurden. Ich muss gestehen, dass ich den Beiträgen des Reiseführers nicht immer gut zugehört habe, aber das liegt wohl an meiner fehlenden Interesse an Archäologie und so hab ich einfach mal diese vielen Steine auf mich wirken lassen.
Im Anschluss an diesen Rundgang haben wir noch das Museum besichtigt.
Dort konnte man dann aus Keramik oder Ton oder sonst was angefertigte Figuren, Besteck und andere Alltagsgegenstände angucken. Allerdings lief uns die Zeit davon, weil wir noch zum Abendessen beim Padre eingeladen waren und somit sind wir nachdem wir mittaggegessen haben, direkt wieder abgedüst Richtung La Paz.
Und oh Wunder.. auch die Rückfahrt hat sich als langwierig herausgestellt. Man muss dazu sagen, dass man mit Auto eigentlich 1-2 Stunden nach Tiwanaku braucht, aber mit dem Mikrobus doch tatsächlich knapp 3. Unterhaltsam war dann auch noch, dass der Fahrer das Lenkrad nicht eine Minute ruhig halten konnte, und so fuhren wir doch permanent, wenn auch minimal, Schlangenlinien.
Trotzdem kamen wir um kurz vor 7 pünktlich wie es sich für Deutsche gehört beim Padre an.
Und dann ging das große Futtern los: Es gab massenweise Pizza und natüürlich durfte der Nachtisch nicht fehlen. Nachher wurde dann noch die Gitarre rausgeholt, allerdings hat sich nach ein paar Liedern schon die erste Gruppe verabschiedet (inklusive mir), weil wir einfach so müde waren. Und so sind wir mit dem Padre so verblieben, dass wir ein zweites Mal vorbeikommen und dann werden die Tische weggeschoben und es wird getanzt ;) !! Ich bin gespannt..

Dienstag war dann "Dia del estudiante" (Tag des Schülers)und gleichzeitig Frühlingsanfang und Valentinstag und unser Projekt hat dies als Anlass genommen, sämtliche Kiddis in einen Park namens "Pura Pura" mitzunehmen.
Und so machten wir uns morgens um ca. halb 10 mit der ersten Gruppe auf den Weg.
Schon vorher war mir klar, dass der Ausflug im Chaos ausarte würde und als wir dann ankamen, wurden meine Befürchtungen bestätigt. Denn: Park ist nicht gleich Park.. nein.. Pura Pura ist ein einziger Berg. Ein Park am Hang also. Blöd nur, wenn sämtliche Grünflächen fehlen und stattdessen reiner Staub vorhanden ist, der von Unmengen (nicht nur wir hatten diese Idee.. war ja klar, schließlich war der Eintritt für Kinder frei) von tobenden Kindern aufgewirbelt wurde. Da bleibt keine Hose sauber!
Annas und meine Aufgabe war es dann erstmal, Brote für alle vorzubereiten. Der beste Teil war dann der Kampf mit der Mayo, die sich in einem Beutel befand und einige Male hat Anna dann nicht das Brötchen, sondern meinen Arm getroffen. Bitter!
Pünktlich zum Mittagessen haben wir uns dann wieder auf dem Weg Richtung Casa de Paso gemacht... das sollte man nicht unterschätzen: 1. den Berg hochkraxeln und 2. gleichzeitig darauf achten, dass auch alle Kinder mitkommen, was sich bei manchen Spezialisten als schwierig herausgestellt hat. Und der Witz war, dass uns Nachmittags das gleiche Schicksal erwarten würde. Und diesmal mit noch mehr Kindern. Und wieder mit Brötchenschmieren und Sauerei.
Nach einigen Rutschpartien, unzähligen Runden Klatschspielen und schließlich wieder Bergsteigen, hatten wir einen anstrengenden Arbeitstag überstanden.. fast.. denn wie jeden Dienstag ging es noch mit den Mitarbeitern Volleyball spielen. Und nach langer Überwindung und nachdem Anna und ich im Casa de Paso eingesperrt wurden, sind wir dann doch mitgegangen. Nach einer Stunde wurde es uns dann aber zu viel,schließlich mussten wir ja fit sein für Mittwoch, wo das zweite "Highlight" der Woche anstand: das Fest der Fundacion, auch Banquete de Migajas genannt
Nachdem Anna und ich mal wieder ( wie könnte es anders sein.. ) "pünktlich" um halb 6 nach Hause gegangen sind (nein..wir machen kaum Überstunden.. zur Info: unsere Arbeitszeit geht bis 5, aber es verzögert sich meistens, weil wir warten müssen, bis alle Kinder weg sind und dann müssen wir noch 2 Trödeltanten zum Bus bringen.. ), hieß es dann Beeilung: Kleidchen und Schuhe lagen bereit und nachdem alle fertig waren, machten wir uns auf den Weg zum schicken Radisson Hotel. Dort standen schon Häppchen von der Arco Iris Bäckerei bereit und nach kurzer Verzögerung ging das Programm los: unter anderem wurden 2 Filme ( über das Mädchenheim und das Krankenhaus) gezeigt, diverse Menschen geehrt (" und jetzt noch einmal ein Applaus für den Padre") und es wurden Spendengelder übergeben. Das ganze wurde uns dann "versüßt" mit Käsehäppchen, Brot und Getränken. Und der Burner war dann, als ein Clown in Begleitung mit Elmo (das rote Monster aus der Sesamstraße) kam. Gut, dass ich direkt mal ein Foto gemacht hab =) Ich mag Elmo hihi (grüße an Diana!! .:P)
Jedenfalls war der ganze Spaß dann um 11 Uhr vorbei und nach langem Überlegen, haben wir uns doch entschieden, sinnvollerweise direkt nach Hause zu gehen, anstatt in eine Bar oder Disko.
Also zusammenfassend würd ich sagen, dass der Abend ganz witzig war, das Programm aber eher eintönig. Das Beste war ein Sänger mit Gitarre, der sämtliche Stimmungsheber rausgehauen hat und den Saal zum Klatschen gebracht hat !!!

Ja ok.. was gibt es noch zu erzählen. Der Donnerstag wurde mal wieder nach einem anstrengenden Arbeitstag dem ungezügelten Gammel gewidmet, weswegen es dann Freitag dringend nötig wurde, dass Anna und ich das Wohnzimmer putzen.. und dann wurde erstmal die Musik aufgedreht und geschrubbt, bis das Wasser auch vollständig eine grau-schwarze Farbe einnahm. Zur Belohnung gönnten Anna, Roxi, Steffi, 2 bolivianische Freunde und ich uns dann einen lustigen Diskoabend in der Soundbar. Es gab sogar eine Liveband bzw Sängerin aus Argentinien!! Insgesamt doch ein sehr gelungener Abend ( besonders dank Mana-Musik, zur Freude von Anna und mir! )
Blöderweise mussten wir Samstag direkt mal relativ früh aufstehen, weil Mittags die Taufe von Kindern und auch Erwachsenenen der Fundacion stattfand. Und tatsächlich fand man einige bekannte Gesichter unter den Täuflingen wieder: 3 Kinder aus unserem Projekt und einige ausm Casa de Paso, die auch bei uns im Apoyo sind! Wirklich wirklich eine schöne Zeremonie, beginnend mit einer kleinen Rede vom Padre (mit Unterstützung von Zwischenrufen von einer Frau, die hinten in der Kirche stand.. :D ) und dann natürlich die Taufe an sich.
Nachher sind Anna, Roxana und ich dann noch kurz einkaufen gegangen und haben den armen Mario, der im Moment im Arco Iris Krankenhaus gammelt und sich sämtlichen Untersuchungen unterzieht, besucht. Den Abend haben wir dann essend und gammelnd ausklingen lassen.

Heute haben Anna und ich uns mal wieder, wie jeden Sonntag, auf dem Weg zum Markt gemacht. Und wir sind tatsächlich das erste Mal ohne Jacke rausgegangen. Frühling sei Dank. Man merkt jetzt schon, dass es wärmer wird =) mein Beileid, dass in Deutschland der Herbst vo der Tür steht, aber ich muss leider sagen, dass es echt herrlich warm ist und die Sonne den ganze Tag scheint. Aber ich will nicht zu laut schreien, schließlich heißt Frühling auch Regenzeit..
Nachmittags gab es dann lecker Pfannkuchen und nachdem wir alle genug rumgechillt haben, haben wir uns dann tatsächlich mal wieder in die Messe begeben. Und auch Messe ist nicht gleich Messe. Erstens gibt es anstatt Orgel- Gitarrenbegleitung und alle singen und klatschen mit und werden vom Pfarrer angestiftet die Hände auszubreiten und aus vollem Halse mitzusingen. Es geht wirklich die ganze Zeit so: "und noch lauter.. " "ihr braucht euch nicht zu schämen" . Das ist wirklich ein ganz anderes Feeling. Am Ende durfte dann natürlich die Weihwasserdusche nicht fehlen. Alle versammeln sich vor dem Altar und lassen sich vom Pfarrer und seiner Rose "nass machen" :) Ich denke in diese Kirche gehen wir jetzt öfters!

Ja.. und jetzt bleibt mir nicht mehr viel Zeit.. das Bettchen ruft, morgen um 7 klingelt der Wecker und eine neue Woche ruft! Mal sehn, was alles so passiert.
Ich könnte noch viel mehr erzählen, aber ich habe ja so schon den Rahmen gesprengt.
Von daher, allen eine gute Woche und bis dann!
Listo listo...Saludos! =)

Kinder aus meinem Projekt auf der Cancha (Sportplatz.. im Casa de Paso)


Und das passiert, wenn man mit 1 oder 2 Kindern ein Foto machen will.. ;)


Ich bei einem meiner tausenden "Friseurtermine" (Standardfrage: "Te trenso?" = "Soll ich dir die Haare flechten?")... wie faszinierend Gringa-Haare sein können!


Tiwanaku!






Steffi, Mario, Anna, Roxi und Hannah auf dem Banquete:


Elmo und ich =):


Anna Banana und Serena Morena


Amadeo wird von Padre Jose getauft:


Und zu guter letzt: ein Sonnenuntergang, wie er im Buche steht: Frühling in La Paz:

Freitag, 10. September 2010

Copacabana

Also, wie schon angekündigt, folgt jetzt mein Bericht über unsere Wallfahrt nach Copacabana vom letzten Wochenende (nachdem die anderen es mir schon vorgemacht haben;) ).
Vielleicht sollte ich am Anfang noch sagen, dass Copacabana am Titicacasee liegt (er existiert!! ), nicht, dass ihr euch wundert, ob wir am Meer waren oder so.

Der eigentliche Troubel fing am Freitag an.
Um ca. 2 Uhr trafen sich sämtliche Mitarbeiter, Volontäre etc. der Fundación, um im Mädchenheim Sandwiche für die Fahrt vorzubereiten. Und es folgte direkt der erste "Schock", als ich den Speisesaal betrat: ein riiiesen Tisch nur voller Hähnchen!! Und zwar ganze.. zwar ist Hähnchen hier eigentlich ein Grundnahrungsmittel, aber das übertraf alles!
Also machten wir uns daran, Brötchen durchzuschneiden, mit Wurst bzw Hähnchen(inklusive Knochen, was es schwierig machte, das Brötchen zuzukriegen)zu belegen, in Servietten einzuwickeln und in die schon vorbereiteten Säcke zu packen. Natürlich musste hier genaustens auf die Anzahl geachtet werden, was nicht so ganz geklappt hat (müssen wir Jose Luis' Rechenkünste anzweifeln ?:) ), sodass am Ende alle Brötchen wieder ausgepackt, gezählt und die richtige Anzahl wieder reinpackt werden mussten. Was ein Spaß!
Danach wurden Brötchen, haufenweise Getränke, Kisten mit Süßigkeiten und und und in einen LKW verfrachtet, und dann war alles vorbereitet für die große Reise mit ca. 2000 Leuten der Fundación.
Am Samstag um 7 sollte es also losgehen. Obwohl Anna und ich am Freitag Abend eine Extraschicht spülen und wäscheaufhängen eingelegt haben, kamen wir doch am Samstag pünktlich um halb 7 am Casa de Paso an, und zwar als erste von unserem Projekt. Nach einigen Minuten kamen die ersten Kinder, aber von wem war keine Spur: von unserer Chefin und den Ecuadoren (Lehrern). Sinnvoll! Nach einiger Zeit kamen dann doch alle an, und wir haben uns in unseren Bus begeben (ja ich auch, nachdem ich noch einmal hochrennen durfte ins Büro, um den Schlafack meiner Chefin zu holen.. ). Dann ging es also los.
Als erstes wurden uns die (wundervollen..) orangenen Cappies überreicht. Es ist so, dass jedes Projekt Mützen in einer Farbe des Regenbogens hatte und wir hatten mit orange eindeutig das große Los gezogen.
Schon nach kurzer Zeit fingen die Kinder an, wild rumzutoben und mit ihren Decken Höhlen zu bauen, sodass das ziemliche Chaos ausbrach und der Lärmpegel im Bus stieg. Aber sie haben die Rechnung ohne die Hermana (meine Chefin ) gemacht. Diese wusste sich nämlich mit einer ganz besonderen Art der Unterhaltung (oder soll ich Folter sagen? :D) zu helfen: eine CD mit 9 Marienlieder, die wir im Laufe der Fahrt doch tatsächlich sechs mal durchgehört haben. So lief die Hermana mit einem Grinsen durch den Bus und animierte die Kleinen zum Mitsingen. Und ob mans glaubt oder nicht: schon nach 2 mal durchhören, kann man das ganze Repertoire auswendig!
Nach einiger Zeit kam dann die Erlösung: unser erster Stopp in einem kleinen Dörfchen, wo wir uns alle samt ans Ufer des Titicacasees begeben haben, um diesen mit Massenabfertigungsschiffen zu überqueren. Auf der anderen Seite angekommen, ging das große Picknick los. Es kam zum freudigen Wiedersehen mit den Hähnchenbrötchen (und es hat sich also tatsächlich als schwierig herausgestellt, dieses zu essen.. ), dazu gab es Ketchup, Mayo und ein Getränk. Und nachdem die Kinder sich genug ausgetobt haben, ging es weiter nach Copacabana... und wieder folgte eine von den alt bekannten Liedern begleitete Busfahrt.
Kurz vor Copacabana stiegen wir dann alle aus, fanden uns entsprechend der Farbe unserer Mützen zusammen und von da aus ging die Prozession in Regenbogenfarben los. Im Dorf wurden wir dann herzlich von den Einwohnern mit Plakaten etc. begrüßt und während wir Maria mit Liedern wie "Santa Maria del camino" begrüßten, machten wir uns auf den Weg zur Kirche, wo wir eine Messe gefeiert haben.. wenn man das so nennen kann. Von Andächtigkeit oder sonstigem keine Spur: stattdessen wurde laut gesprochen, Fotos gemacht und sogar gegessen. Aber das ist wohl die Mentalität hier und bei 2000 Leuten, wovon der Großteil Kinder waren, ist das kein Wunder.
Im Anschluss daran ging es zum Strand, wo wir unsere Sachen aus dem Bussen geholt und ins Quartier gebracht haben.
Und hier kam direkt Schock Nummer 2: die Zimmer! Es handelte sich um ca. 6 Quadratmeter "große" Zimmer, in denen wir auf dem Boden schlafen sollten. Alles schön und gut, nur leider werden Fenster anscheinend überbewertet und einfach weggelassen... zuächst blieb nicht viel Zeit, sich damit auseinanderzusetzen, weil das Programm weiterging, aber Anna und ich waren uns im Klaren, dass dies noch ein böses Nachspiel haben würde.
In der Hoffnung das vorher gesehene schnell verdrängen zu können, machten wir uns mit unserem Projekt auf zum Strand, wo die Kinder spielen durften. Also auch hier wieder keine Spur von Freizeit für Anna und mich, schließlich muss ja jemand auf die Peques (Pequenos = Kleinen) aufpassen.
Von hier aus startete dann die 2. Prozession, die uns wieder (wieder von denselben Liedern begleitet) zur Kirche führte. Da es langsam schon dunkel wurde, wurden Laternen an alle verteilt (in unserem Fall natürlich wieder orange). Und so breitete sich vor der Kirche ein Lichtermeer in Regenbogenfarben aus, zu dem wir sangen und uns des Leben freuten. Das war wirklich echt schön anzusehen und definitiv einer meiner Lieblingsmomente der Fahrt!!!
Weiter ging es dann mit einem zweigeteilten Programm: einmal für die ab 13-jährigen eine Art "Disko" und für die Kleineren eine Show mit Clown (+Handpuppe) etc, sowie Tänzerinnen, die sich verirrt haben und eigentlich für die Größeren tanzen sollten..
Und wo durften Anna und ich hingehen: nein.. nicht zu den Großen, wie der Großteil der Freiwilligen.. aber mit unserem Schicksal hatten wir uns schon abgefunden.
So wurden um kurz nach 9 noch die Brötchen mit Aufschnitt und eine weitere Ladung Getränke verteilt und dann folgte auch schon der Zapfenstreich! Leider Gottes..
Zunächst galt es zu klären, wer in welchem der 3 für unser Projekt vorgesehenen Zimmer schläft. Nachdem die Jungs sich im Ersten, die Mädchen im Zweiten und die Muttis mit den Babys im dritten Zimmer eingenistet hatten, blieb nur noch wenig Platz. Aber die Hermana hat sich stark gemacht und trotz fehlender Zustimmung der Mütter, suchten Anna und ich uns ein kleines (sagen wir winziges) Plätzchen im 3. Zimmer.
Als wir uns daraufhin auf den Weg zum Bad machten, folgte.. wer hätte es gedacht.. Schock Nummer 3: es gab kein Wasser mehr. Weder zum waschen, noch zum abspülen der Toiletten... Auch verständlich, wenn man bedenkt, dass für etwas mehr als 1000 Frauen nur 5 Toiletten vorhanden waren. Und so hieß es also Tür auf und "sin mirar" (ganz nach dem Motto "Augen zu und durch") rein.. Und so flüchteten wir schnell wieder vor dem Gestank und gingen zurück zu unserer "Zelle", um uns für die Nacht zu wappnen.
Mit eingezogenen Beinen quetschten wir uns samt Schlafsack in die kleine Lücke, allerdings ahnten wir, dass uns das nicht vorhandenen Fensters Probleme bereiten würde und da die Mutter, die an der Tür schlief diese nicht auflassen wollte, wechselten wir noch einmal die Plätze und genossen die frische Brise, die durch den offenen Spalt hereinkam. Allerdings nur kurz, denn den Muttern wurde es doch zu bunt und sie schlossen die Tür kurzerhand wieder. In der Nacht überkam mich dann allerdings doch die Platzangst und es gelang mir, die Tür zu öffnen, trotz Koffer, der davor platziert wurde (aus Platzmangel.. kein Wunder, wenn man mit ca. 12 Frauen + Babies in einem so kleinen Raum schäft). Um 5 Uhr morgens wollten Anna und ich dann aufstehen, um den Sonnenaufgang anzugucken. Pustekuchen. Es regnete! Aber wo wir einmal wach waren, sind wir kurzerhand aufgestanden und haben die restlichen Stunden bis zum Frühstück um 8 Uhr auf irgendwelchen Treppenstufen halbschlafend durchgeschlagen.
Nach dem Frühstück ging es dann an den Strand, wo wir zunächst unsere Sachen wieder in den Bussen verstauten. Danach sollten wir eine Bootstour machen, aber da es wieder regnete, suchten wir Schutz in den Bussen. Als es dann aufgehört hat, konnten die Kinder doch noch Boot fahren, aber Anna und ich waren eindeutig zu müde und angeschlagen und blieben im Bus, um zu schlafen.
Nach einiger Zeit wurde es dann Zeit, die Virgen Maria zu verabschieden (was sich als recht amüsant herausstellte!). So versammelten sich alle am Strand, um begeisterterweise der Virgen, die auf einem Boot ihre Runden auf dem See drehte, mit den bunten Mützchen zuzuwinken. Natürlich wurden hier wieder die alten Klassiker gesungen. Und nachdem wir dann mehrere Male der Muttergotter applaudiert und zugejubelt haben, gab es Mittagessen und danach machten wir uns (endlich) auf den Weg Richtung La Paz.
Und wieder stellte sich die Busfahrt als eher unschön heraus. Denn die Kinder fanden schnell eine Methode der Zeitvertreibung. Und zwar ein Spiel, wo immer einer anfängt und ruft "Llegó carta", was soviel heißt wie: es ist ein Brief angekommen. Daraufhin fragen die anderen, von wem, für wen und was drinsteht. Meistens endet das mit einem Inhalt wie "Te amo" (Ich liebe dich), worauf der gesamte Bus in Gelächter ausbricht.
Während die Educadoren es schafften, einzuschlafen, blieb Anna und mir nur übrig, uns nur fragen, wieso die Post denn Sonntags geöffnet hat. Und kurze Zeit später schlief auch Anna, sodass ich alleine versucht hab, die Menge zu beruhigen. Vergeblich. Also zog ich mir den Schal über den Kopf und hielt es aus.
Und irgendwann geht auch die schlimmste Fahrt vorbei und es ist doch wieder ein schönes Gefühl, zuhause zu sein. Und tatsächlich fängt man an, Dinge wie Fenster oder funktionierende Toiletten zu schätzen!
Also ich will nicht sagen, dass die Fahrt grausam war. Das Programm an sich und besonders auch der Titicacasee, der übrigens riiiesig aussieht, als wäre es ein Meer, haben mir super gut gefallen und ich bin mir sicher, dass ich mich noch mal, dann ohne Projekt, auf den Weg mache.
Es war jedenfalls interessant zu sehen, wie Marienverehrung in Bolivien gestaltet wird und wieviele Menschen man doch in einem kleinen Raum unterzubringen.

Ja.. zum Schluss noch die neusten News aus La Paz direkt vom Casa de Paso :D
Am Montag durften wir direkt wieder bei der Arbeit antanzen, weil ein Fernsehteam da war. Und zwar wurde (glaube ich) Werbung für die am 22. September stattfindende Geburtstagsfeier der Fundacion gemacht. Der Arbeitstag stellte sich aber eher als unnötig heraus, weil nur wenig Kinder da waren.
Naja, dafür haben die dieses Wochenende einen Tag mehr frei, den wir uns auch nach diesem anstrengenden Wochenende und der darauffolgenden auch anstrengenden Woche echt verdient haben.
Und während jetzt fast alle in Sorata bzw. Cochabamba sind, genieße ich es, auszuschlafen und einfach mal zu entspannen.
Also mal schauen, was mich die nächste Woche erwartet!
Listo.. bis dahin allen ein schönes Wochenende und hasta prontito!
Verena

Die Pollos:


Die Prozession zur Kirche.. natürlich in Regenbogenfarben:




Die Kirche von Copacabana:


Mit den Kindern am Strand:


Prozession Nr.2: Ich geh mit meiner Laterne!:




Ausblick auf Copcabana:


(Misslungenes) Gruppenfoto am Schluss:

Besser zu spät als nie!

Bevor ich jetzt von unserer Wallfahrt nach Copacabana am letzten Wochenende berichte, wäre es sicherlich sinnvoll, doch noch Fotos von unserem Ausflug zum Valle de la luna zu posten. ;)
Also das sind jetzt nur einige, aber ich denke die Bilder vom Titicacasee sind dann doch interessanter!..
Pues.. aqui estan:






Dieses Bild passt jetzt nicht so ganz rein, aber weils so schön war, hier einmal La Paz by night original aus unserem Küchenfester!!