Mittwoch, 29. Dezember 2010

Adios 2010!!

Hola a toditos,

es wird mal wieder Zeit, dass ich euch dadrüben im verschneiten Deutschland auf dem Laufenden halte. Und es gibt echt eine Menge zu erzählen.

Zuerst mal muss ich sagen, dass wir uns mitten in den "Ferien" (Volontäre haben bekanntlich keine) befinden, dh ich habe mittlerweile übergangsweise mein Projekt gewechselt, bin aber der Casa de Paso treu geblieben und verbringe im Moment meine Zeit mit den Chicos dort!
Aber zu dem Rest komm ich später.
Erstmal noch zu den guten alten "Apoyo-Zeiten":
Am 15.12. fand in der Casa de Paso die "Clausura de la gestion 2010" statt, quasi eine feierliche Verabschiedung des Jahres 2010. Dafür hat jedes Projekt etwas einstudiert, in unserem Fall gleich 3 Tanzeinlagen. Eingeleitet wurde die ganze Veranstaltung mit einem zuckersüßen Krippenspiel von CEIKU (Kindergarten) und weitergeführt mit einer Pantomine-Einlage von Calle und einem Trabajador der Märchen in anderer Form erzählt hat. Sehr lustig! Zwischendurch gab es dann Tänze von Casa de Paso Acogida und natürlich von unseren Kleinen und Großen. Kathia, Jose Luis und auch Emma können wirklich stolz sein, weil es einfach total goldig war und die Kiddis das total gut gemacht haben! Anschließend gab es dann noch ein gemeinsames Mittagessen auf der Cancha und eine kleine Verabschiedungsrunde, weil einige unserer Kinder einfach nächstes Jahr nicht mehr kommen...
Die Tage nach der Clausura hieß es dann: Evaluacion und sauber machen.
1. Evaluacion. Jedes Team hat sich zusammengesetzt und mithilfe der Planifikation von Januar das Jahr bewertet. Eine wirklich trockene Arbeit, hat allerdings auch einige unangenehme Themen auf den Tisch gebracht. Das ganze wurde dann noch mit Cristobal (Chef der Fundacion) und Sebastian wiederholt.
Anschließend hieß es dann alles sauber machen für das neue Jahr, was in unserem Fall viiel mehr Arbeit war als für andere Projekte, da unsere Räumlichkeiten über weit mehr als nur ein Büro hinausgehen. Aber mit guter Musik und ein paar Späßchen geht das, vor allem bei so einer lustigen Equipo!
Dafür haben wir uns auch letzten Dienstag einen Ausflug gegönnt. Zuerst waren wir im berühmt-berüchtigten "Parque de las Cholas", haben Volleyball gespielt und gegessen und nachher gings ins Schwimmbad + Sauna. Und um der ganzen Verabschiederei noch die Krone aufzusetzen, gab es am Donnerstag ein Mittagessen für alle Mitarbeiter der Fundacion, wo anschließend gefeiert, getanzt, und, wie es bei den Bolivianern nicht fehlen darf, getrunken wurde, und zwar nicht zu wenig. Fundacionsparties sind einfache Highlights und ein Heidenspaß!
Und damit wurden dann die Ferien eingeleitet.
Letzten Freitag hatte ich meinen ersten Tag in der Casa de Paso. Und da es der 24., also Heiligabend war, gab es am späten Nachmittag (dh wirklich verspätet) eine Feier im Hogar (Mädchenheim), wo alle Heime eingeladen waren.
Leider konnte ich nicht so lange bleiben, weil Mario, Paul, Anna und ich um 9 Uhr in die Christmette gehen wollten... "Christmette".... Damit hatte niemand gerechnet.
Erstmal wussten wir nicht, wie spät man hingehen muss, um einen Sitzplatz zu bekommen, also haben wir uns mal gut deutsch eine Stunde vor Beginn auf den Weg gemacht, und wie konnte es anders sein: als wir ankamen, waren nichtmal die Türen offen. Dementsprechend hat das mit dem Sitzplatz gut geklappt und doch recht pünktlich um 9 Uhr ging es dann los. Schon vor der Messe haben wir uns gewundert, warum alle ihre Jesusfigürchen von ihren Krippen von Zuhause mitbringen und auf den Altar legen. Wahrscheinlich um sie segnen zu lassen, dachten wir uns. Aber was man sonst noch mit Jesuskindchen anstellen kann, war uns dann doch nicht bewusst. Wir ahnten nur böses, als wir die Krippe betrachteten, die von oben bis unten blinkte vor lauter Lichterketten.
Zunächst verlief die Messe also relativ unspektakulär, aber als dann nach dem Evangelium ein Krippenspiel aufgeführt wurde, ging der Spaß los. Highlight war eindeutig der Esel, hinter dem sich 2 Personen verbargen und der Josef, der die Hälfte des Spiels nur laut und machomäßig "Maria!!" rief :D . Nicht zu vergessen das lebendige Jesuskind, dass allerdings vom Auftritt des Krippenfigürchens getoppt wurde. Dieses wurde nämlich vom hinteren Teil der Kirche Richtung Altar vom Pfarrer hineingetragen und vorne stolz hochgehalten, wobei es zu schallendem Beifall kam. Ich meine, wenn man einer Marienstatue auf einem Böötchen auf dem Titicacasee mit Mützen zuwinken kann, ist dies auch nicht unmöglich! Erinnerte allerdings doch etwas an den König der Löwen. Und so konnten wir 4 Gringos uns ein kleines Lächeln nicht verkneifen. Aber es war trotzdem Weihnachten und so haben wir einfach mal alles so angenommen, schließlich war uns klar, dass wir nicht in Deutschland sind.
Als wir dann zuhause ankamen, war es doch ein bisschen wie daheim. Krippe (leider keinen Baum), Weihnachtsbeleuchtung und dazu "Stille Nacht" auf CD. Und natürlich ein Festessen. Anschließend saßen wir dann noch zusammen, haben die Weihnachtsgeschichte gelesen und uns auf den nächsten Morgen gefreut. Denn dieses Jahr haben wir es ganz nach englischer Art gemacht und die Geschenke am 25. morgens aufgemacht. Mein Wichtel war übrigens Hannah, wobei Paul mich bewichteln musste. Und er hat auch ziemlich ins schwarze getroffen mit dem Trivial Pursuit-Spiel, was dann unser Zeitvertreib des ganzen Nachmittags wurde. Dazu kam noch ein allerübertrumpfender Brunch mit allem, was das Herz begehrt, sodass wir auch im fernen Bolivien den Teil "Vollfressen" nicht zu kurz kommen lassen haben!
Aber alles schöne hat eine Ende und so ging es am Montag Morgen direkt wieder zur Arbeit.
Und zwar waren bei uns eigentlich Reisevorbereitungen angesetzt, da es am Dienstag in die Yungas (wie schon mit Apoyo) gehen sollte, aber schon bevor ich in der Casa de Paso ankam, wurde mir klar, dass es nicht zur Reise kommen sollte. Denn es wurde quasi über Nacht ein Gesetz herausgebracht, was den Benzinpreis verdoppelt hat (von ca. 3 auf 6 Bolivianos), mit der faulen Ausrede, ihn ans Ausland angleichen zu wollen, um Schmuggel zu verhindern. Dementsprechend sind dann also auch Fahrtpreise usw gestiegen, weshalb es zu Streiks kam. Und da wir die Fahrtkosten in die Yungas nicht mehr bezahlen konnten, wurde die Fahrt gestrichen. In meinem Fall ist ein "leider" überflüssig, da ich ziemlich unmotiviert war, weil ich mit Apoyo schon dorthin gefahren bin. Somit haben wir den Montag und den Dienstag mit reinem Gammeln verbracht. Dazu kam noch das schlechte, regnerische Wetter, was meine Laune noch mehr nach unten gezogen hat. Zwar kenne ich die ganzen Jungs, aber irgendwie ist es doch nicht "mein Projekt", wo ich mich auskenne, mich als Teil der Equipo fühl und weiß, was zu tun ist. Ich muss sagen, (ich hätte es vorher nicht gedacht), dass ich Apoyo vermisse, vor allem meine kleinen schnuffigen Kiddis und meine Equipo, die nächstes Jahr noch Zuwachs von einem Mitarbeiter aus dem Hogar bekommt:) 2011 kann kommen. Motivation ist da!
Jetzt steht erst einmal nach einem doch sehr gelungenen, wenn auch anderem, Weihnachtsfest Silvester an, dann das Zwischenseminar (oh ja.. schon ein halbes Jahr La Paz...) in Santa Cruz und dann gehts in Runde 2.
Ich bin zuversichtlich, dass ich lernen werde, mit der schwierigen Art meiner Chefin besser klarzukommen, jetzt, wo ich gemerkt hab, wie perfekt doch mein Projekt zu mir passt.
Dazu hat neben Annas Papa und Onkel noch Lea ihren Besuch für April angekündigt. Wie ich mich freue, all die faszinierenden Dinde von La Paz mit ihr zu teilen, wenn auch nur für 3 Wochen!
An dieser Stelle einen lieben Gruß in den Telgenkamp, auch an meine "2. Mutti" :)!!!
Und damit habe ich mal wieder einen Roman geschrieben und wünsche euch am Ende allen einen guten Rutsch ins neue Jahr!! Hasta pronto, se cuidan, un beso!
Veri


Hab vergessen zu sagen, dass ich noch Fotos hochladen werde, aber für die, die es nicht abwarten können --> Annas Blog!

Freitag, 10. Dezember 2010

Advent Advent!

La Paz, 10.12.2010, 17:50 Ortszeit. Ca. 20 °C +, sonnig bis leicht bewölkt.
Ein Schuss unterbricht die Stille in der Küche der Wohnung der Volontäre. Wahrscheinlich wieder irgendeine Demonstration in der Stadt, die mal wieder den ganzen Nachmittagsverkehr lahmlegt und unzählige Menschen (darunter einige deutsche Volontäre, die auf dem Heimweg sind) verärgert. Alltag im schönen Bolivien!
Wahrscheinlich würden Anna und ich uns zu dieser Zeit gerade auf den Nachhauseweg machen nach einem langen, anstrengenden Arbeitstag.. hätten wir nicht heute frei! =)
An der Ecke gleich eine Straße weiter vom Casa de Paso würden wir ungeduldig auf den Minibus mit der Nummer 355 warten, die Hände voll mit Tüten mit Milch, Brötchen, Käse und sonstiger Wochenendversorgung! Dann würden wir mit dem Bus durch das Zentrum von La Paz fahren und die ganze, doch eher unpassend erscheinende, Weihnachtsdeko bestaunen und uns lachend fragen, wo wir eigentlich gelandet sind. Unser Gekicher würde dann unterbrochen werden von Gefluche gefolgt von einem Augenroller, weil der Busfahrer wieder zehn Mal nacheinander hupt, um die Passanten am Straßenrand zum Mitfahren zu animieren. Und wenn dann der Voceador (Mensch, der aus dem Bus die Linie des Busses herausschreit) zum tausendsten Mal ankündigt, dass der Bus bis nach Alto Obrajes fährt, würden wir uns wünschen, schnell zuhause anzukommen. Aber dann wird einfach die Musik des iPods aufgedreht und abgewartet, bis wir endlich das Haus mit den Regenbogendächern erreichen. Und dann ist es da: das Wochenende!!
Juhu.. wieder eine Woche geschafft! Wieder einmal(bzw unzählige Male) mehr die anstrengende Art unserer Chefin ausgehalten, uns von 3 Mädche gleichzeitig frisieren lassen und dabei mit der 4. ein Klatschspiel a la " 6x6" spielen. Wieder einmal die interessantesten Kombinationen von Essen auf dem Teller betrachten und beim ersten Bissen entweder merken, dass es grauenvoller nicht geht oder überrascht sein von der "Essbarkeit". Und wieder einmal sich erfolgreich nach der Arbeit zum Volleyballtraining geschleppt trotz fehlender Motivation. Aber es geht nun mal in die heiße Phase... So darf ich jetzt und hier an dieser Stelle stolz verkünden, dass die Equipo "Apoyo Calle" es tatsächlich unter die besten vier Mannschaften der Fundacion geschafft hat und sich an diesem Samstag, das heißt morgen, in den Finalspielen behaupten darf. Verloren wird nicht, weil wir eigentlich schon gewonnen haben. Und ich bin zuversichtlich, dass wir es aufs Treppchen schaffen (zumindest auf die unterste Stufe:D) Vamos equipo! Und danach wird gefeiert. Aber nicht zu lange ;).. schließlic steht nächste Woche der Entspurt dieses Jahres an: Soommerferien!!
Besonders für unser Projekt ist das ausschlaggebend, weil das Schuljahr zuende geht und ein Großteil unserer Kinder schon in den Ferien ist. Aber auch die Mitarbeiter der Fundacion haben sich ihre Ferien verdient, und so werden am Mittwoch mit einer feierlichen "Clausura" ( Veranstaltung der ganzen Fundacion, wo jedes Projekt Tänze aufführt etc.. ) sämtliche Projekte geschlossen (alle, bis auf die Heime!!).
Am Dienstag steht in unserem Projekt noch die Geburtstagsfeier aus und dann heißt es auch sauber machen für das nächste Jahr..
Kurz vor Weihnachten werde ich dann zum Casa de Paso wechseln, wo ich auch über die Feiertage (weiterhin von Montag bis Freitag) zusammen mit Su und Paul arbeiten werde! Da ja keine Schule ist, werden wir die Zeit nutzen für Ausflüge , z.B. zu Fabriken, in diverse Parks, oder auch einfach mal sämtliche Wände des Heims verschönern!
Ansonsten werden wir Volontäre Weihnachten gemütlich zuhause verbringen, was leckeres kochen bzw essen gehen und natürlich wichteln :)
Ich bin ja mal gespannt, ob ähnliche Weihnachtsstimmung aufkommt wie in Deutschland, aber ich bin zuversichtlich, dass wir noch einen einigermaßen guten Baum finden, der sich neben unsere "wuundervolle" Krippe gesellen kann und das Ambiente des Wohnzimmers perfektioniert :D .
Und dann sobald das Volleyballturnier vorbei ist und der Weihnachtsstress auch, werden wir uns mal endlich Zeit nehmen zum Reisen: 1. Station: Cochabamba!
Außerdem, da unsere Volontärsausflüge von November und Dezember nur halbtägig ausfallen, können wir auch vielleicht einen der nächsten etwas länger gestalten.
Im November waren wir nämlich "nur" im Museum der San Franciso-Kathedrale und haben danach noch einen Film geschaut über das Leben auf der Straße! Wirklich beeindruckend! Im Dezember werden wir dann noch ein Museum besuchen, aber dafür geht es ja auch schon im Januar zum Zwischenseminar nach Santa Cruz! Wirklich erschreckend, wie schnell ein halbes Jahr vorbeigeht. Ich könnte hier weitere Romane über die Faszination Boliviens schreiben, aber (Achtung Zitat, für alle die Effi Briest gelesen haben :D ) "das ist ein zu weites Feld!"..
In dem Sinne, einen frohen 3. Advent, lasst euch nicht unterkriegen vom Schnee.
Ich schicke euch warme, sonnige Dezembergrüße aus La Paz!
Saludos!