Und auch in Bolivien wurde es Zeit für einen Feiertag: Allerheiligen.
Am Montag, dem 1.11. hatten wir leider nicht frei, aber es war trotzdem kein ganz normaler Tag im Casa de Paso:
Erstens logischerweise wegen besagtem Feiertag. So wurde im Speisesaal ein Tisch mit Broten und anderen Lebensmittel aufgebaut. Und so "musste" jeder, der zum Mittagessen kam, zuerst vor dem Tisch für die Verstorbenen beten, und bekam nachher noch eine Tüte mit einer Art Popcorn und eine mit Brot geschenkt.. Also ich sollte das vielleicht kurz erkläre: Zu Allerheiligen ist es am Friedhof so üblich, dass man zu den Gräbern geht, die Angehörigen fragt, ob man für den Verstorbenen beten kann und als Dank bekommt man Brot geschenk. Interessante Sache! So sind wir am Dienstag morgen auch erstmal zum Friedhof gegangen, haben einige Gräber von Verstorbenen der Fundacion besucht und haben dann noch an einem Grab gebetet.
Apropos: die Gräber sind hier etwas anders gestaltet: Schwer zu erklären.. Man kann sich das etwa wie ein "Regal" vorstellen mit einzelnen "Fächern" für die Gräber- man sagte mir, dass es in Italien bzw Kroatien auch so ist-.. Und vor den meisten Gräbern sind dann etweder Glasscheiben oder Gitter und innen drin Tafeln mit dem Namen usw. Dann sind da allerdings auch noch jene Gräber, wo einfach in den Beton der Name und das Datum eingeritzt wurde.. ganz schön krass der Unterschied..
Aber gut, kommen wir zurück zum Montag.
Am Nachmittag haben wir Besuch von einer deutschen Delegation aus dem BMZ, der Botschaft und von der FAZ (Augen auf, vielleicht erscheint ja ein Artikel oder ähnliches über die FAI!) im Casa de Paso erwartet. Erstmal wurde alles geschmückt etc und auf der Cancha wurden sämtliche Geschenke/ Spenden der Botschaft an die Fundacion präsentiert.
Und um kurz nach 2 waren alle Kinder, Mitarbeiter, Volontäre etc auf der Cancha versammelt und dann kamen die feinen Anzugträger und ließen sich von allen Seiten begutachten. Dann hielt eine Frau der Botschaft eine Rede, die einige von uns in eine ziemlich unangenehme Situation brachte. Es ging die ganze Zeit darum, wie toll das deutsche Volk ist, dass sie die Fundacion finanziell unterstützen und der Höhepunkt wurde dann erreicht,als sie meinte, dass die Beneficiarios heute noch abhängig von den Deutschen wären, aber irgendwann ja eigenständig sein würden. Und die Freiwilligen würden ja auch so hart arbeiten und die Kinder würden so viel von uns lernen. Alles schön und gut. Aber man sitzt da als Deutscher zwischen den ganzen Kindern und schämt sich dafür, so reich und spießig zu sein.
Ich will das nicht alles schlechtreden, aber für meinen Geschmack war es zu überzogen! Aber immerhin wird man dann vielleicht in Deutschland mal auf sowas wie die Fundacion aufmerksam!!
Nachdem wir also am Dienstag frei hatten, wurde es am Donnerstag wieder hööchste Zeit für ein weiteres Volleyballtraining, bevor uns am Samstag (dh. heute) gleich zwei Gegner bevorstanden.
Zuerst gegen Betania und dann gegen Casa de Paso:
eigentlich keine wirkliche Herausforderung, nachdem wir schon gegen so gut wie alle starken Mannschaften gespielt hatten. Aber man darf sich ja auf nichts im Leben verlassen.
Betania ließ sich dann wie erwartet auch relativ einfach besiegen: beide Sätze ca. 25 zu 8. Bei Casa de Paso war das dann plötzlich jedoch nicht mehr so einfach.
Schon am Anfang lagen wir hinten, bis es dann irgendwann 20-15 für die anderen stand. Da kam schon etwas Panik vor der bevorstehenden Blamage auf. Wir konnten das Spiel dann aber noch rumreißen und haben den 1. Satz schließlich 26 zu 24 gewonnen.
Der Zweite gestaltete sich dann weesentlich einfacher und wir haben ihn dann auch mit 25 zu 8 schnell beendet und können jetzt also zwei Siege auf unser Konto gutschreiben lassen! Also equipo, wir sind noch im Spiel, mal schauen, ob wir es unter die besten vier Mannschaften schaffen!! Vamos!
Nach dem Spiel haben wir dann noch Kathia und ihre Familie zum Essen eingeladen.
Wie beistert Bolivianer doch von einer einfach Pilzsoße bzw Geschnetzeltem sein können. Schließlich gibt es hier außer Erdnusssoße immer nur trockenen Reis mit Fleisch und Salat. Fazit also: der Tag war ein voller Erfolg in jeglicher Hinsicht.
Mal sehen, wie es morgen wird: Anna, Hannah und Steffi spielen wieder in El Alto mit Kathia und ihrer Mannschaft Fußball und diesmal werde ich mich motivieren und mitkommen zum Anfeuern!
Und jetzt werden wir erstmal totmüde von der ganzen Anstrengung heute ins Bettchen fallen, nachdem wir uns doch dagegen entschieden haben, auszugehen!
Wenn ich schaffe, werd ich morgen noch Fotos vom Friedhof etc hochladen, ansonsten Hasta la proximo!
Veri
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